Seine Enkelinnen erzählen

Um mehr über den Namenspatron unserer Schule zu erfahren, durften drei Kinder stellver­tretend für die Klasse 3b im März 2011 die Enkelinnen von Hermann Hedenus besuchen.

Zuerst sammelten wir alle gemeinsam eine Menge Fragen, …

Das war gar nicht so einfach!

Alle waren mit großem Eifer bei der Sache. Es wurde diskutiert, geprüft, verworfen und die besten Fragen herausgefiltert.

Elisa, Franca und Vanessa wurden ausgelost. Sie durften das Interview führen …

… und das private Fotoalbum von Frau Wiener und ihrer Schwester Hannelore anschauen.

Wie ist es, wenn man so einen Opa hat?

In den Ferien sind wir über 1000km von Königsberg in Ostpreußen hierher gereist. Wenn wir kamen, war Umtrieb. Die Großeltern haben sich gefreut. Sie haben einen sehr großen Garten gehabt, das war schön. Aber helfen mussten wir auch, Beeren abzupfen, vor allem Stachel­beeren.

Wie hieß die Frau von Hermann Hedenus, wie hießen seine Kinder?

Sie hieß Albertine, die Frau Schulrat war auch immer mit dabei. 1900 haben sie geheiratet. Sie hat doch toll ausgeschaut!

Sein Sohn, unser Vater, hieß Hans, er war Musiker, Geiger. Die Tochter Elisabeth ist jung gestorben.

War Hermann Hedenus nett?

Das müsst ihr euch nicht so vorstellen, wie die Opas heute sind. Er war auch streng, eine Respektsperson. Wir haben ihn sehr gemocht und er mochte uns auch. Die Großeltern standen ganz oben, dann kamen die Eltern, die waren auch ganz oben und wir Kinder, wir  waren immer ziemlich klein, wir mussten immer artig sein und freundlich und höflich.

Weihnachten war das Tollste. Da kam immer eine große Kiste, die stand im Musikzimmer vor Weihnachten unter dem Flügel und durfte nicht aufgemacht werden, erst am Heiligen Abend. Da kamen dann die schönen Spielsachen und das Gebäck! Als ich in der ersten Klasse war, bekam ich einen kleinen Kasten mit 100 Griffeln, die waren aus Schiefer und  buntem Papier und jeder war anders! Das war das Obertollste, was es überhaupt für mich gegeben hat.

Hat er ein Instrument gespielt?

Er hat gut Klavier gespielt und er hatte eine schöne Singstimme. Er hat viel gesungen, auch Kunstlieder.

Was war sein Lieblingsessen?

Ich nehme an Spargel, den hat er sogar im Garten angebaut. Wir haben auch oft warmen Zwetschgenkuchen gegessen. Wenn die Wespen kamen, hat der Großvater sie auf dem Kuchen zerschlagen.

Hatte er viel Freizeit?

Er hat schon  Freizeit gehabt, aber in seiner Freizeit hat er immer gearbeitet, entweder im Garten, an seinem Schreibtisch, immer studiert. Aber er ist auch spazieren gegangen. Im hohen Alter hat er noch Russisch gelernt.

Im Urlaub ist er auch nach Italien gefahren oder zur Kur nach Bad Wörishofen.

Gefiel ihm sein Beruf?

Ganz bestimmt, sonst hätte er den nicht ausgeübt. Er war ja so gern mit Kindern und jungen Menschen zusammen und wollte im Schulwesen bleiben. Von 1901 bis 1932 war er berufs­mäßiger Stadtschulrat in Erlangen.

Das schreibt er in seinem Lebenslauf:

„Trotz verschiedener Angebote größerer Wirkungskreise blieb ich meiner neuen Heimatstadt treu und gewann sie lieb. Es war die klassische Zeit des städtischen Schulwesens, einer Zeit reicher kultureller Pionierarbeit, bis der Staat allmählich begann, den Ausbau durch Gesetze zu regeln. Mitarbeit an dieser hohen Aufgabe war mir heilige Pflicht und brachte mir Befrie­digung, zumal ich tatkräftig unterstützt wurde.“

Auch die Erinnerungs­stücke von früher waren interessant: das Postkarten­album mit vielen eng beschriebenen Ansichts­karten in gestochener Schrift, das Familien­wappen mit dem springen­den Pferd, das Taschen­mes­serchen, mit dem die Bleistifte gespitzt wurden, ein Lorgnon im Perlen­säckchen und verschiedene Brillen, die wir besonders lustig fanden.

Wir danken Frau Wiener und ihrer Schwester für ihre Gastfreundschaft!